Abstract
H.s Behandlung der Religion des alten Ägypten gehört zu den faszinierendsten Analysen in seinen Vorlesungen über die Philosophie der Religion. Dieses Thema wird aber nicht nur in diesem Werk, sondern auch in den Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, in den Vorlesungen über die Philosophie der Kunst und sehr verkürzt auch in der Phänomenologie des Geistes behandelt. Trotz des häufigen Vorkommens dieses Problems ist H.s Analyse der ägyptischen Religion im allgemeinen ein vernachlässigtes Thema in der H.-Forschung. Der Grund dafür ist vermutlich, daß die Bedeutung dieses Themas für die zentralen Fragestellungen der H.schen Philosophie als marginal angesehen wird. Schaut man aber genauer hin, zeigt sich, daß H.s Darstellung des ägyptischen Todeskultus für eine der zentralen Diskussionen in der Bildung der H.schen Schulen in den 1830er und 40er Jahren aufschlußreich ist. Es geht dabei um die Frage, ob H. eine Theorie der Unsterblichkeit hatte oder nicht. H.s positive Auffassung des Glaubens der alten Ägypter an Unsterblichkeit gibt eine Einsicht in seine Einstellung zu diesem Thema. Die Idee der Unsterblichkeit, die H. häufig in seinen verschiedenen Vorlesungen analysiert, ist mit der Idee der subjektiven Freiheit eng verbunden. Die Idee der Unsterblichkeit setzt voraus, daß der einzelne Mensch als an sich wertvoll und bedeutsam aufgefaßt wird. Dies ist aber etwas, das sich im Laufe der Geschichte entwickeln muß, und lt. H. findet man die erste wahrhafte Auffassung des Selbst bei den alten Ägyptern. In meinem Beitrag argumentiere ich, daß H.s Analyse der Unsterblichkeitsidee im alten Ägypten davon zeugt, daß er in der Tat eine Theorie der Unsterblichkeit hatte. Wenn es sich dabei auch um eine unkonventionelle Theorie handelt, stellt sie einen wichtigen Teil von H.s übergeordneter Theorie der Entwicklungen der subjektiven Freiheit dar.
Originalsprog | Engelsk |
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Bogserie | Hegel-Studien |
Vol/bind | 48 |
Sider (fra-til) | 125-153 |
Antal sider | 28 |
ISSN | 0073-1587 |
Status | Udgivet - 2015 |